Text von Marion Taube zur Ausstellung „Dorsten-Ansichtssache“
( 08.11. - 23.11.13 ) Virtuell-Visuell in Dorsten:
Heidrun Kohlgraf und ihr Tor zur puren Erbauung
Das Konkrete ist schon lang nicht mehr ihr Sujet, so gesehen Heimkehr zu den Wurzeln, der Dorstener Ansicht zuliebe. Ein Wagnis für sie, die künstlerisch schon ganz woanders ist, in der Suche, im Ausdruck. Temporäre Rückkehr von den gesponnenen Netzwerken zum Heimatschinken, zum wildfreien Heckrind im Hervester Bruch --- Bruch genau, zugestandener Bruch zum jetzigen Schaffen, Rinder und Landschaften wie durch ihr eigenes Netz gefallen, aber sanft gelandet.
Da macht eine kein großes Gewese im Äußeren, um das, was geht, oder was nicht. Wenn es für sie geht, ist es gut. Der eigene Weg vom Makro- in die unendlichen Weiten des Mikrokosmos ist damit ja nicht vergeben, für sie nicht, für uns eh nicht, eher tut sich mit den Dorstener Ansichten aus dem manchmal dornigen Gestrüpp der eigenen Wahrnehmung eine frische grüne Aue auf, da stampft der Auerochs mächtig ins Gemüt und die Landschaft nestelt an unserer Gunst.
Ganz groß das kleine Format. Stark eben auch dann, wenn sie nicht die Masse der Muskeln spielen lässt. Sie braucht ja gar keine fette Geste, sie, die im Gespinst und Geäst ihrer linearen Erkundungen beheimatet ist, aber sie hat darin sich selbst Raum gelassen für solche Begegnungen wie diese, reduzierte Landschaft und dennoch präzise, lebendig in aller Kargheit. Auch eine Dorsten-Ansicht. Wie innig man sich hier fühlen kann.
Heidrun Kohlgraf ist so erfrischend klar, mit sich, mit dem, wie sie es artikuliert, und so subtil zugleich. Man wartet gespannt auf die Erweiterung ihrer Netze und Werke, wo wirft sie aus und was wird sie einfangen. Ihr Meer ist weit, tief, die Fanggründe noch geheim.